Kurz vor Weihnachten 2010 ist Nelly bei uns eingezogen. Sie war noch ganz benommen von der Narkose (Goldbehandlung).
Am nächsten Tag war sie zwar munter, aber total verunsichert bezüglich der neuen Umgebung.
Sie hat ohne Ende Fell verloren
und oft rein gemacht, weil sie es nicht besser wusste. Alle bei uns neu aufgenommenen Hunde hatten am Anfang Probleme damit.
Wenn man nicht schimpft und das Malheur kommentarlos reinigt, gibt sich das ziemlich schnell.
Sie wollte wie ein Welpe an allem nuckeln. Nichts war vor ihr sicher: Sofakissen, Wolldecke, Handtuch, Putzlappen usw...
Große Strecken konnte man mit ihr nicht laufen. Es war einfach zu anstrengend für sie.
Die 5 Stufen ins Haus konnte sie nur mit Hilfe bewältigen. Beim Spazieren gehen, ist sie oft mit dem Hinterteil eingekracht, sehr oft auch während des Geschäfts machen. Das war für alle beteiligten unangenehm.
Ohne Maulkorb, konnte man weder ihre Pfoten, noch ihr Hinterteil sauber machen. Sie hatte geknurrt und wollte beißen.
Dann kamen noch die Integrationsprobleme im Rudel dazu. Mit Dark, der ebenfalls ein ehemaliger ungarischer Kettenhund ist, verstand sie sich auf Anhieb. Mit ihm kuschelt sie sogar.
Aber Klein Armando (der Chef im Haus) hat ihr das Leben hier schwer gemacht. Sobald sie in seine Nähe kam, sprang er ihr ins Gesicht und hat sie gebissen. Beim Versuch sich wegzudrehen, ist Nelly ständig eingekracht. Das tat mir so leid.
Erst als Armando krank war, hatte Nelly die Chance, sich besser zu integrieren, da von ihm keine Gefahr mehr ausging.
Jetzt nach ca. 3 Monaten ist die Situation super entspannt. Nelly hat dadurch, dass sie nun 3 x am Tag rauskommt, abgenommen und Muskeln aufgebaut. Sie kracht ganz selten nur noch ein. In Absprache mit der Tierärztin haben wir die Tabletten von 1 1/2 auf nur noch 1 pro Tag herabgesetzt. Sie kommt prima damit klar.
Die Stufen nimmt sie so, als hätte sie nie etwas anderes getan. Seit neuestem rennt sie sogar kurze Strecken mit Dark zusammen
im Feld. Klein Armando lässt Nelly komplett in Ruhe. Er hat sich damit abgefunden, dass sie bei uns lebt.
Nelly ist super anhänglich, schmust wie verrückt, hört tadellos. Beim Gassigehen weicht sie mir nicht von der Seite..... es sei denn, ein Katze läuft uns über dem Weg. Da müsst ihr sie mal flitzen sehen. Außerdem ist sie ein braver Wachhund. Das Grundstück darf niemand betreten. Ihr ist es schon zu viel, wenn ein Nachbar nur über den Zaun herüber guckt. Da flippt sie total aus und lässt ihrem tiefen Bellen freien Lauf . Sie hat eine tolle Stimme.
Was sie nicht mag: Umarmen und schmatzende Geräusche dabei machen, Kinder, manche Männer und Katzen. Aber damit können wir
leben. Nelly verträgt sich dafür mit jedem Artgenossen (egal, ob Rüde, Hündin, kastriert oder unkastriert, groß, klein). Nicht mal an der
Leine macht sie Anstalten zu bellen.
Sie wedelt den ganzen Tag und läuft mir ständig nach (noch mehr als Dark). Selbst beim Staubsaugen will sich mich begleiten.
Ich muss dann immer zimmerweise staubsaugen und hinter mir die Türe schließen.
Wie alle Tierheimhunde, die wir bisher hatten, ist Black Nelly unendlich dankbar. Es ist, als ob sie jeden Tag aufs Neue \'Danke\' sagt.
Wir und Dark sind sehr froh, dass wir sie bei uns haben dürfen.
SIE IST EINFACH NICHT MEHR WEGZUDENKEN!
Corinna Franke