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Abschied von Muffin (Marck)

Vor mehr als zwei Jahren wurdest Du im Tierheim abgegeben, weil Du gebissen hattest und deine Besitzer mit Dir überfordert waren. Ich durfte dich von Anfang an betreuen und mit dir Gassi gehen.

Dein Gangbild war etwas unrund und du wurdest untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass du einen Kreuzbandriss hattest – und das wohl schon längere Zeit. Ich habe dich kurz darauf nach Göttingen in die Tierklinik gebracht. Während der Fahrt hast Du allerdings die ganze Zeit gestanden und bist mit dem Kopf und Rücken öfters an dem Dachhimmel des Kombis angestoßen. Das war schon etwas blöd. Als wir dich wieder abholen durften, bin ich mit unserem Tierheimleiter in seinem Vito in die Tierklinik gefahren. Du hast Dich sehr gefreut, uns wiederzusehen, obwohl wir uns zu diesem Zeitpunkt ja kaum kannten. Im Auto hast Du wieder während der gesamten Fahrt gestanden, aber dieses Mal mit viel Kopffreiheit.

In der folgenden Zeit musstest Du beim Gassigehen noch etwas geschont werden. Da habe ich bemerkt, was für ein toller Hund du warst. Du hast die Streicheleinheiten auf den kurzen Runden sehr genossen. Bei anderen Hunden hast du dich über jeden gefreut, der uns begegnet ist. Du hattest in deinem ehemaligen Zuhause ja mit einer Hündin zusammengelebt. Eine ehemalige Gassigeherin ist uns auf unseren Runden oft mit ihrer kleinen Hündin begegnet. Sie war so etwa dackelgroß. Mit ihr wolltest du immer spielen und es sah schon putzig aus, wenn du sie zum Spielen aufgefordert hast und um sie herumgehüpft bist. Du hast genau gewusst, wann und wo sie entlang liefen und dann hast du immer in diese Richtung gezogen und gefiept, wenn sie zu sehen waren. Ein anderes Mal ist uns auf dem Rückweg eine Gruppe Welpen begegnet. Ihr habt euch beschnuppert, was mit deinem Maulkorb etwas blöd war, und dann seid ihr gemeinsam Richtung Tierheim gelaufen. Das sah etwas putzig aus, so ein Riesenhund wie du zwischen den kleinen Welpen. Du hattest einen Anteil Herdenschutzhund in deinen Genen. Manchmal bist Du unterwegs einfach stehengeblieben und hast minutenlang irgendetwas beobachtet, was keiner außer dir gesehen hat, oder die Gegend abgescannt. Dann wolltest du auch nicht weitergehen und erst mit einem Leckerli warst du bereit dazu. Ja, und du hast auch immer auf deine Kaustange gewartet, die du im Zwinger nach dem Laufen gekriegt hast. Darauf hast du bestanden.

Wenn ich morgens in deinen Zwinger gekommen bin und dich erstmal durchgeknuddelt habe, hast du immer an meinem Mund geschnuppert. Das habe ich in meinen 23 Jahren Gassigehen noch bei keinem anderen Hund erlebt. Du warst ja allgemein auch sehr verschmust. Beim Fellbürsten unterwegs oder im Zwinger hast du immer ganz still gehalten. Mit der Zeit haben auch andere Gassigeher dich kennengelernt und die Spaziergänge mit durchhängender Leine mit dir sehr genossen. Nie warst Du Menschen gegenüber aggressiv. Und es gab nur drei Hund im Tierheim, die du nicht leiden konntest. Mit denen hast du dich dann lautstark unterhalten. Ansonsten warst du ein Schäfchen an der Leine, das sehr gut gehört hat.

Am Dienstag früh war ich noch mit dir laufen und am Mittwoch erreichte mich der Anruf, dass du nicht mehr lebst. Das hat mich so umgehauen! Nie wieder mit dir schmusen, die Spaziergänge aus und vorbei. Es ist, als ob man einen sehr guten Freund verloren hat.

Mach‘s gut Muffin, du warst mein Seelenhund, dein Karl

 

Mach‘s gut Muffin, du warst mein Seelenhund, dein Karl