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Liebe Kaja,

vor 5 Jahren bist du bei uns eingezogen, nachdem du in Rumänien Schreckliches erlebt hattest und aus dem Rainbow-Shelter fast verhungert gerettet worden warst. Über den bmt warst du nach Kassel in die Wau-Mau-Insel gekommen.

Du hast erst nach und nach gelernt, Vertrauen zu fassen. Nachdem du lange nicht den Mut aufbringen konntest, im Dunkeln das Haus zu verlassen, bist du uns schließlich auch bei Dunkelheit vertrauensvoll auf kleinen Runden in vertrauter Umgebung gefolgt. Auch deine anfängliche Panik vor dem Schein einer Taschenlampe konntest du ablegen und hast das Licht, gerade in letzter Zeit, wo deine Sehkraft schon etwas nachgelassen hatte, gerne genutzt, um deinen Weg zu finden.
In Bezug auf deine Spaziergänge hattest du meist ganz eigene Vorstellungen, du wolltest alle Wege in der Umgebung regelmäßig nach Neuigkeiten überprüfen und Nachrichten hinterlassen. So bestimmtest du meist an Wegkreuzungen die Richtung, indem du dich hinsetztest und erst weiter gingst, wenn es in die von dir gewünschte Richtung ging, wo du Wichtiges zu erledigen hattest. Auch sämtliche Drainage-Rohre und sonstige Löcher am Wegrand mussten regelmäßig von dir kontrolliert werden. Hattest du alle wichten Angelegenheiten erledigt, drehtest du dich um und machtest uns unmissverständlich deutlich, das der Spaziergang nun beendet sei und du nach Hause gehen wolltest.

Unvergessen werden auch deine Blicke bleiben, wenn du vor dem vollen Wassernapf standest und uns mitteiltest, dass du dieses Wasser, das ja seit mehreren Stunden schon dort rumstand, unmöglich trinken könntest und wir dir doch bitte frisches Wasser bringen sollten.
Jeden Abend zwischen 18 und 19 Uhr bekamst du deine verrückten 5 Minuten, in denen du alles und jeden anspieltest und deine Runden durch Wohnung und Garten flitzen musstest. Es war immer eine Freude, dir dabei zuzuschauen.
Bis schließlich die Spondylose dir so starke Schmerzen bereitete, sämtliche Schmerzmittel nicht mehr halfen, du kaum noch laufen konntest und wir dich nur noch erlösen konnten.

Wir werden dich und deine ganz eigene Art, mit uns zu kommunizieren, nie vergessen.

Angelika Oppermann & Ulrike Kuhaupt