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Abschied von Hagen

Am 27. September 2024 mussten wir uns von unserem Hagi-Bären verabschieden. Schon eine Weile wollten die Hinterbeinchen nicht mehr. Mit dem angepassten Rolli, den er seit März hatte, war er anfangs flott unterwegs, aber nach und nach nahm die Kraft ab, die Lähmung schritt voran, die Inkontinenz auch. All das haben wir natürlich gemeinsam gemeistert, denn schließlich war er ein Familienmitglied. Aber in der Nacht vom 26. auf den 27. September kam Durchfall hinzu und er sah mich an und winselte. Da wussten wir, es war Zeit, um Abschied zu nehmen.

Auf seinem letzten Weg begleitete ihn auch seine Gassi-Gängerin, die liebe Kristin. Hagi-Bär öffnete für nur wenige Menschen sein Herz. Hatte man dies aber erobert, war man für alle Zeiten fest darin verankert. Für seine Menschen tat Hagi alles. Er wollte gefallen und geliebt werden. Bei der Prüfung zum Sachkundenachweis (bereits drei Monate nach seinem Einzug) und den wöchentlichen Agility-Stunden hat er geglänzt. Er wollte arbeiten und zeigen, was für ein Diamant er ist.

Wir haben so viel gemeinsam gewuppt – und es war gerade zu Beginn nicht einfach. Aber aufgeben ist etwas für Feiglinge und wir wussten immer, das Hagi hierher gehört, dass er zu unserer Familie gehört. Drei Hundetrainer haben ihr Know-how mit uns geteilt. Erfolgreich. Denn jede Information hat uns alle weitergebracht. Natürlich benötigte es Zeit und es war Arbeit, vor allem Arbeit an uns. Denn Hagen war ein Hund, der einem das eigene Verhalten sofort widerspiegelte. War ich gestresst oder in Eile, war er es auch – und reagierte extrem auf sich bewegende Dinge (Fahrräder, Mofas, Autos, Menschen etc.). Deshalb hieß es für mich vor dem Spaziergang immer: Drei Mal aus- und einatmen. Ich habe durch ihn bemerkt, wenn ich hektisch war - und ich habe an meiner Ruhe gearbeitet. Daraus habe ich auch für mich Kraft geschöpft. Kraft, die ich auch in anderen Bereichen gut gebrauchen konnte. Ich habe meinen Alltag überdacht und verbessert. Nicht nur für Hagen – auch für mich. Und das tat uns beiden gut.

Jeder Hund ist eine Persönlichkeit und bereichert, wenn man es zulässt, das eigene Leben. Hagi hatte eine Vergangenheit in Ungarn und vier Jahre Tierheim auf dem Buckel, als wir ihn mit ca. sechs Jahren aus der Wau-Mau-Insel adoptierten. Er war zu Beginn ziemlich durch den Wind und benötigte vielleicht ein wenig länger, um bei uns anzukommen als andere Hunde. Die Mischung aus Hüte- und Schäferhund, die wir in ihm vermuteten war eine weitere Herausforderung. Aber wir haben alles gemeinsam gewuppt. Und: Wir würden uns immer wieder so entscheiden!

Mit geschätzten 13 Jahren ist er über die Regenbogenbrücke gegangen und bewacht uns wahrscheinlich jetzt von oben. Wir hoffen, er freut sich, wenn wir bald wieder einem Hund aus der Wau-Mau-Insel ein Zuhause schenken.

Petra Hollstein von der Wau-Mau-Insel und Gassi-Gängerin Kristin waren uns in allen Lebenslagen eine große Hilfe und Stütze. Dafür möchte ich mich nochmals ganz herzlich bedanken. Allen Menschen, die Tierheimtiere adoptieren, möchte ich auf den Weg geben: Lasst den Tieren Zeit, um bei euch anzukommen und nutzt die Chance, euch Unterstützung durch die kompetenten Mitarbeiter:innen der Wau-Mau-Insel und die engagierten ehrenamtlichen Gassi-Gänger:innen zu holen. Es lohnt sich!

Claudia Kreller & Family