Liebe Frau Hollstein, liebes Wau-Mau-Team,
ganz liebe Grüße von Sherlock, ehemals Bobby aus der entgleisten Kleinhundezucht aus Dessau. Er ist seit Anfang 2014 bei mir und dem Kater und ich glaube, es gefällt ihm sehr gut.
In dieser Zeit hat sich viel getan. Als er hier eingezogen ist, steckte noch sehr viel Skepsis gegenüber der Welt im allgemeinen und seiner neuen Heimat im Besonderen unter der vielen Wolle.
Grundsätzlich hat er ja ein sehr ruhiges Wesen, so dass sein Job als Bürohund von Anfang an gut geklappt hat. Im Zweifelsfall ist er zur Salzsäule erstarrt statt zu randalieren. Und zwar bei allem, was er noch nicht kannte. Durch die Tür gehen: nee, zu gefährlich, bloß nicht bewegen; Treppe rauf? geht gar nicht, schön still stehen bleiben; das hatte natürlich zur Folge, dass ich ihn anfangs durch Türen und über Treppen getragen habe. Im Büro war nach drei Wochen der Weg bis zu meinem Schreibtisch für seine vier Pfoten sicher genug, bei der heimischen Haustür hat es fast drei Monate gedauert, bis er freiwillig über die Schwelle gehüpft ist. Die eine oder andere Verzweiflungsträne habe ich in dieser Zeit auf seinem Hundebett vergossen, mit Sherlock im Arm. Die Beratung durch eine Hundeschul-Trainerin hat aber durchaus geholfen, die Geduld und Zuversicht zu bewahren.
Jetzt ist er ein ganz cooler Hund! Wo ich hingehe, geht er auch hin, er wackelt einfach hinterher. Nach drei Monaten Rückruf üben mit Schleppleine läuft er am Feld und im Wald problemlos ohne Leine und passt auf, dass ich ihm nicht verloren gehe. Er sieht zwar nicht immer ein, dass er sofort und zügig kommen soll, wenn er gerufen wird, aber verschwinden tut er nicht. Und vor allem Wild, das größer als eine Amsel ist, hat er eher Angst... Leider hat er vor Autos überhaupt keinen Respekt, so dass er in der Stadt an der Leine laufen muss.
Mein großer Garten ist nicht vollständig eingezäunt, das ist aber kein Problem. Auch hier hat er mehr Bedenken, dass ich ihm verloren gehe als er mir. Anfangs lag der Maximalabstand bei 2 m, mittlerweile ist er hier so sehr zu Hause, dass er auch mal alleine ins Haus auf seinen Platz geht, wenn ihm das viele Hin- und Her-Gerenne im Garten zu blöd wird.
Auch das Ballspielen hat er entdeckt, er fegt mit fliegenden Pfötchen hinterher und bringt ihn voller Begeisterung zurück. Die Kollegen im Büro haben nicht schlecht gestaunt, dass mein graues Bärenfell so schnell flitzen kann...
Bellen tut er übrigens so gut wie nie, er wufft zwar öfter im Traum, aber ernsthaft im Wachzustand was sagen musste er bisher erst fünf Mal, und das in 8 Monaten. Das mit dem Wachhund haben wir also aufgegeben.
Ich bin sehr beeindruckt, was für ein freundlicher, selbstbewusster und anhänglicher Hund aus dem schüchternen, etwas verschlossenen Wesen geworden ist, das bei mir vor 8 Monaten eingezogen ist und finde es immer noch sehr spannend, ihn weiter kennenzulernen.
Allen Menschen, die gerne ein Tier bei sich aufnehmen möchten, kann ich wirklich empfehlen, sich auf ein Tierheimtier (Hund, Katze, Hase...) einzulassen, weil es so spannend ist, diese Persönlichkeiten kennenzulernen. Anfangsprobleme sind dazu da, gelöst zu werden!
Ich wünsche Ihnen weiterhin ganz viel Erfolg bei der Suche nach einem Zuhause für Ihre Schützlinge, bei uns hat es wunderbar zusammengepasst.
Mit ganz lieben Grüßen von Sherlock, Kater Rufus und deren Mensch
Ulla Koj