Gandalf ist derzeit ein richtiges Bild des Jammers und man kann nur erahnen, was für ein prachtvoller und wunderschöner Kater er einmal gewesen sein muss – und hoffentlich auch bald wieder sein wird. Er wurde uns von der Stadtpolizei als Fundtier von der Oberen Königsstraße/Ecke Rathaus gebracht. Dies ist nun wahrlich keine Gegend, in der Katzen unbeschadet Freigang genießen können und eher Gefahr laufen, im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder zu kommen.

Gandalf wurde zunächst in eine Tierklinik gebracht, die ihn für zwei Tage stationär aufnahm und betreute und in der sein stark verfilztes Fell (es soll eine einzige große Filzplatte gewesen sein) runtergeschoren wurde. Gandalf hat nur noch wenige Zähne und Maul und der Zustand dieser wenigen ist so schlecht, so dass eine Zahnsanierung noch ansteht. Seine Ohren waren ebenfalls stark verschmutzt, die Lymphknoten geschwollen und am Hals entdeckten die Tierärzte ältere Wunden. Was leider übersehen wurde, war die kreisrund eingewachsene Kralle, die dem armen Kerl ordentlich Schmerzen bereitete und die wir bei Ankunft sofort gekürzt haben. Gandalf war wenigstens kastriert, aber leider nicht gechippt, so wie es für Freigängerkatzen in Kassel seit Einführung der Katzenschutzverordnung 2019 eigentlich Pflicht ist. Aber wo kein Kläger, da kein Richter, wie man im Volksmund so schön sagt…..

Die erste Zeit hat Gandalf auf der Krankenstation verbringen müssen, aber sein Zustand hat sich deutlich verbessert und die Pfote ist gut verheilt, so dass er in ein Vermittlungszimmer umziehen durfte. Dies genießt er sichtlich und wenn Gandalf sich zum Mittagsschläfchen in seine Höhle verzieht, dann sägt er ganze Wälder ab. Gandalf sieht zwar immer noch wie ein gerupftes Huhn aus, aber das sind reine Äußerlichkeiten und zum Glück wächst sein Fell ja wieder nach. Seine neuen Menschen sollten sich aber mit der Fellpflege auskennen oder aber bereit sein, dies zu lernen und regelmäßig zu betreiben. Er ist ein wirklich netter und menschenbezogener Kerl, der sich über ein eher ruhiges Zuhause bei Perser-Liebhabern freut, die viel zuhause sind. Wir denken, dass er sich auch mit einer reinen Wohnungshaltung zufrieden gibt, wenn sein Zuhause groß genug ist und seine Menschen viel Zeit für ihn haben und beispielsweise in Teilzeit oder im Home Office arbeiten. Auch das Zusammenleben mit einer anderen Katzen können wir uns vorstellen, Hunde sollten jedoch nicht im neuen Zuhause leben. Wir haben kürzlich nämlich mit einem Hund einen Katzentest gemacht und Gandalf war so nett, die Test-Samtpfote zu spielen und da hat er, nicht der Hund, deutlich zu verstehen gegeben, was er von dieser Spezies hält. Nämlich gar nichts!

Wer sich nicht an Gandalfs Schnarchen stört und auf der Suche nach einer netten Samtpfote ist, kann gerne in unseren Öffnungszeiten vorbeikommen und testen, ob der Funke der Begeisterung überspringt.